Bericht des Konzerts mit "Klezmers Techter" am 29.01.2010
"Klezmers Techter" in der Reithalle - Verklärte Traummelodien und Hochzeitsstimmung
Veranstaltung ein voller Erfolg für terre des hommes Murgtal/Mittelbaden
Für über zwei Stunden wurde der Theatersaal der Reithalle, die bis auf letzten Platz gefüllt war, zur Stätte für ein Musikerlebnis der besonderen Art. In stilvoller Atmosphäre präsentierten Sabine Döll (Flöte, Kontrabass), Gabriele Kaufmann (Klarinette, Saxophon) und der Gast im Ensemble, Almut Schwab (Akkordeon), als "Klezmers Techter" die traditionelle Musik jüdischer Wandermusikanten in Osteuropa, gepaart mit zeitgenössischen Elementen.
Eingebunden war das Musikerlebnis in die Aktion der Sektion von "terre des hommes", Murgtal/Mittelbaden, zur Hilfe für Kinder in Dafur (Sudan) und aktuell, Erdbebenopfern in Haiti. Während Bürgermeister Arne Pfirrmann die wichtige und wertvolle Arbeit für Kinder in Not würdigte, sprach Wolfgang Deppisch für die Gruppe aufrüttelnde Worte zur Notwendigkeit der Arbeit von "terre des hommes" weltweit.
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"Klezmers Techter" vermittelten einen authentischen Einblick in diese traditionelle Musik der "Klezmorim" und demonstrierten als einzige Frauengruppe Deutschlands dieser Art, dass dieses nicht nur Männersache sein muss. So fand die Gruppe zum Auftakt Schritt für Schritt zusammen und entwickelte eine Klezmermelodie vom klagenden und verträumten Inhalt bis hin zum Beschwingten. Mehrfach wurde beim Konzert Festatmosphäre gezaubert und das Wippen der Füße beim Publikum untermauerte den Effekt noch.
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Gabriela Kaufmann, quasi als Leitfigur des Trios, zeigte sich als Zauber-Klarinettistin, die ihren Instrumenten alle Klangnuancen entlockte und sich bei den Tonfolgen oft in den allerhöchsten Sphären bewegte. Da war auch Körperschwingen angesagt, gerade wenn ein "Brauttanz" zu Gehör gebracht wurde und dazu Gabriela Kaufmann zum Saxophon griff. Exzellente Arbeit zudem von der Perfektionistin Sabine Döll, die hochkonzentriert einmal mit verschiedenen Flöten oder dann mit dem Kontrabass, gerade bei den leisen, träumerischen Passagen, brillieren konnte.
Einen selten gehörten Klang servierte Gabriela Kaufmann bei einem geradezu artistischen Spiel mit den Ventilen an der mehreren Kilogramm schweren Bassklarinette. Interessant auch bei der Paradedemonstration von "Klezmers Techter", welche Querverweise zum Jazz oft darin enthalten sind. Manches schien auch ein Exkurs in die orientalische Musikwelt zu sein. Sicher war ein Höhepunkt des Konzerts das Musikstück "Schätze". Gerade hier untermauerte die blendend aufgelegte Almut Schwab mit ihrem Akkordeon, welche moderierende Rolle ihr im wiegenden Rhythmus bei einer spürbar, verinnerlichten Harmonie des Trios zugedacht war.
Immer wieder gab es schon während des Konzerts vom Publikum lang anhaltenden Beifall nach den Musikstücken. Besonders beschwingte Hochzeits-Tanzmelodien trugen zudem zur enorm guten Stimmung bei. Da war es obligat, dass Zugaben "unvermeidlich" waren. So beim Stück "Ein Kreisel" bot man hier eine runde Sache zum Abschluss eines rundum gelungenen Klezmer-Konzerts, welches das Team von "terre des hommes" einem begeisterten Publikum serviert hatte.
BNN, 01.02.2010, Rainer Wollenschneider
Fotos: Rainer Wollenschneider, Anne-Rose Reif
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