Bericht desBlues-Konzerts vom 06.05.2006
Wenn die Glashalle zum Bluesforum wird
terre des hommes lud zum Benefizkonzert mit den „Boogaloo Kings" in die Carl-Benz-Schule
Was bringt die Bluesmusiker der Gruppe „The Boogaloo Kings" und die Hilfsorganisation terre des hommes Murgtal/ Mittelbaden zusammen? Geleistet hat dies das Benefizkonzert zu Gunsten des „Twilight"-Zentrums für Straßenkinder in Südafrika in der Carl-Benz-Schule. Für Heinz Wolf von terre des hommes war es das 30. Konzert, das er organisierte. Mit den „Boogaloo Kings" trat eine der bekanntesten Bluesformationen weltweit erstmals in der Benzstadt auf.
Schon die Kurzbiografien der vier Musiker verraten, um welch hochkarätige Künstler es sich handelt: Sänger und Mundharmonikaspieler Mello Yellow aus Bruchsal ist seit zehn Jahren Partner von Louisiana Red auf seinen Deutschland-Tourneen, spielte außerdem bei Angela Brown, Aron Burton und Karen Caroll mit.
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Martin Czemmel |
Gitarrist Martin „Professor" Czemmel aus Heidelberg war Gründer und Leiter der Blues-Band „Maisha Grant and the Bluesfeeling" bis 1990, danach studierte er am „Guitar Institute of Technology" in Los Angeles und tourte mit Eddy C. Campbell und Luther Allison.
Am Bass agierte Robert Wayne, ursprünglich aus Trinidad stammend, der seit kurzem für Kevin Duvernay aus den USA spielt.
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Colin Jamieson |
Schlagzeuger Colin Jamieson, gebürtiger Schotte aus Glasgow, arbeitete mit Bill Ramsey, Oscar Klein, Axel Zwingenberger und Ted Herold zusammen und war von 1975 bis 1978 Drummer des legendären „Country Joe Mac Donald".
Gleich vom ersten Takt an zeigte Mundharmonikaspieler Mello Yellow, wo es langging: Energiegeladene Bluespower durch einen gut gelungenen Mix aus Bluestraditionals und Eigenkompositionen, unterstützt vom Weltklasse-Gitarristen Martin Czemmel. Zeitweise agierten Bassist Robert Wayne und Drummer Colin Jamieson als ruhende Pole im Slowblues, um danach voll aufzudrehen. Insbesondere Schlagzeuger Jamieson, mit 59 Jahren der dienstälteste Musiker des Quartetts, zeigte enorme Power mit seinen Sticks, während er zwischendurch mit einer Art Schneebesen eine Trommel bearbeitete.
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Mello Yellow |
Mit Stücken wie „Hide Away" und „Diggin My Potatoes" griff man weit ins letzte Blues-Jahrhundert zurück, während mit der „Vino Bailad" ein Stück aus der neuen CD „Acidboo-gie" vorgetragen wurde, wo es ums Thema Alkohol ging: Schaurig, traurig, nachdenklich klingend, so wie der Blues zeitweise sein muss. Nach dem Motto „Auch das Auge hört mit" war es ein wahrer Genuss, mit anzusehen, wie Martin Czemmel seine Gitarre bearbeitete, um das Publikum in neue Klangwelten zu führen und ins Staunen zu versetzen, während Mello Yellow nicht nur als erstklassiger Sänger in Erscheinung trat, sondern mit seinem Harpspiel die Bluesliebhaber faszinierte. In einem reinen Instrumentaltitel gab Mello Yellow mit seiner Mundharmonika einen Ton vor, den Gitarrist Czemmel nachspielen musste.
Die mehrere Minuten dauernde Zwiesprache zwischen Harpspieler und Gitarrist war zweifelsohne einer der Höhepunkte des Konzerts. Egal, ob Traditional-Blues oder Bluesrock „Tennessee Woman" oder „Buddy Friends" -die Glashalle der Gewerbeschule wurde zum Bluesforum umgewandelt. „The Boogalo Kings" gaben eine gute Visitenkarte für weitere Konzerte in der Region ab, die über 100 Besucher klatschten begeistert mit, viele wären am liebsten aufgestanden, um spontan mitzutanzen. Mit dem Erlös von über 4.000 Euro dank der 30 Konzertsponsoren konnten die Veranstalter zufrieden sein.
Bericht: Rudolf Schmeiser, BNN 12.05.2006
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