Pressebericht des Konzert mit "Grupo Sal" im klag
Gaggenau 2002
(Badische Neueste Nachrichten vom 21.10.2002)
Mitreißendes Konzert in Gaggenauer Kleinkunstbühne
Einen kleinen Teil aus dem großen musikalischen Reichtum der lateinamerikanischen
Völker wollen sie vermitteln, aber das ist nur ein Anliegen von Grupo
Sal. Die Musik verschiedenster Stilrichtungen aus den Ländern des
Halbkontinents als Transportmittel für politische und gesellschaftliche
Botschaften zu nutzen, ist ihnen besonders wichtig. Soziale Anklage, Trauer
über die Leiden der Menschen in Südamerika, Träume von besseren
Welten sind solche Botschaften, die immer wieder aus ihren Liedern herauszuhören
sind. Diese Musik scheint dafür geradezu prädestiniert, denn selbst
wenn in der oft sehr poetischen Lyrik südamerikanischer Liedermacher
von trostloser Ausweglosigkeit die Rede ist, vermag sie mit vibrierender Rhythmik
den Grundzug positiver Lebensfreude der Menschen in diesen Ländern erlebbar
zu machen.
Lob vom Bürgemeister aus Gaggenau
Damit war "Grupo Sal" der adäquate Partner für "terre
des hommes - Murgtal", die mit dem Konzert, in Zusammenarbeit mit dem
städtischen Kulturamt
Gaggenau veranstaltet, am Freitagabend im Klag ihr 25jähriges Bestehen
feierte. Bürgermeister Gerrit Große lobte in seiner Begrüßung
die ungebrochene Leistungsfähigkeit und das große Engagement und
bezeichnete Wolfgang Deppisch aus Rastatt und Heinz Wolf aus Kuppenheim als
Motoren der aktiven Gruppe.
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Fernando Dias Costa |
Ein lateinamerikanisches Kulturfest mit Grupo Sal
Fernando Dias Costa aus Portugal ist der dominierende Sänger der Gruppe.
Er verfügt über eine variabel einsetzbare Baritonstimme, bestens
geeignet, solche Balladen zu interpretieren, bei denen es in hohem Maße
auf die Textwirkung ankommt. Virtuos unterstreicht er mit üppigem Vibrato
melancholische Sequenzen, vermag sich in lyrischen Momenten samtig weich einzuschmeicheln
und kann mit großem Ausdruck und voluminöser Stimme Anklagen die
notwendige Dramatik geben.
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Roberto Deimel |
Vokal untermalt und kommentiert wurde er in den meisten Liedern von den Chilenen
Roberto Deimel, in einigen Liedern auch Leadsänger und von dem Komponisten
und Arrangeur des Ensembles, Sergio Pinto. Die beiden sind auch ausgezeichnete
Gitarristen, deren instrumentale Brillanz begeisterte und die in divergierenden
Stilrichtungen zu Hause sind.
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Roland Geiger |
Roland Geiger aus Tübinger ist ein Flötist der Sonderklasse. Immer
wieder erhielt er für seine virtuosen Ausflüge Sonderbeifall, wobei
vor allem faszinierte, wie er die jeweilige Stimmung des Textes aufnahm und
die Geschichte auf seinem Instrument gleichsam weitererzählte. Rasante
Koloraturen und unterschiedliche Spieltechniken, meisterlich beherrscht, waren
dabei sein Markenzeichen.
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Kurt Holzk�mper |
Ebenso exzellent war der Stuttgarter Kurt Holzkämper auf seinem Kontrabass,
nicht nur in bestechenden, fast artistischen Soli, sondern vor allem in seinen
fantasievollen Begleitfiguren mit denen er wirksam betonte und unterstrich.
Bei allen Ensemblemitgliedern hatte man den Eindruck, dass sie ihre Musik
"leben", besonders die lateinamerikanischen Rhythmen, denn alle
waren auch ausgezeichnete Percussionisten.
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Sergio Pinto |
Faszinierende Instrumentalkönner sprühten vor Leidenschaft
Genannt seien nur einige Höhepunkte aus dem vielseitigen Programm. Mit
"Cascada", einem sprühenden Instrumental aus Chile, stellten
sich die Musiker als faszinierende Instrumentalkönner vor. Ein Plädoyer
zur Auflehnung gegen Bevormundung und ein Traum von Liebe und Solidarität
war die "Milonga de andar lejas" aus Uruguay. Zu den Liedern die
ganz besonders unter die Haut gingen, gehörte "Nino del volcán",
eine Eigenkomposition zum Text eines Gedichtes von Dietmar Schönherr,
das dieser unter dem Einfluss der Naturkatastrophe in Nicaragua schrieb.
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Roberto Deimel |
Fragen an Gott, Trauer und Ergriffenheit interpretierte der Sänger Roberto
Deimel beeinduckend. Viel Beifall erhielt Fernando Dias Costa für seine
einer Liebeserklärung gleichkommenden "Balada de Outono", einem
portugiesischem Fado, hingebungsvoll vor einfallsreicher, farbiger Begleitung
wiedergegeben. Reizvoll waren besonders die Kinderlieder im Programm, besonders
"Ojalá que llueva café", einem Kindertraum vom besseren
Leben in der Dominikanischen Republik, in dem nochmals alle Instrumente voll
zur Geltung kamen und die fünf Musiker eindrucksvoll zum Chor wurden.
Wolfgang Epp (Badische Neueste Nachrichten) / Heinz Wolf
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