Pressebericht des Jazzkonzerts im Neuen Rathaus Kuppenheim am
29.03.2003
(Badisches Tagblatt vom 01.04.2003)
Spannend und emotional ergreifend
Begeisterndes Konzert zum Abschluss des Jubiläums
Zum Abschluss ihres Jubiläumsjahrs kehrte die Terre-des-hommes-Arbeitsgruppe
Murgtal/Mittelbaden zurück zu ihren Ursprüngen. Mit einem Jazzkonzert
im Neuen Rathaus Kuppenheim fügte sie ihrer 25-jährigen Geschichte,
die 1977 mit einer Plakatausstellung im Feuerwehrhaus begann, einen weiteren
Höhepunkt hinzu. Vor 170 Gästen spielte das "Peter Lehel Quartett",
ausgezeichnet mit dem Jazz-Preis Baden-Württemberg, zu Gunsten von Waisenkindern
in Zimbabwe, deren Eltern an Aids gestorben sind.
"Wir hätten uns natürlich friedlichere Umstände gewünscht",
so Heinz Wolf, Leiter der Arbeitsgruppe, bei der Begrüßung mit
Blick auf den Irak-Krieg. Doch die Verantwortlichen hätten sich entschieden,
das Konzert nicht abzusagen, schließlich habe terre des hommes seit
der Gründung in unzähligen kriegerischen Auseinandersetzungen Hilfe
geleistet. Auf die Verdienste der Gruppe Murgtal/Mittelbaden ging Bürgermeister
Werner Trauthwein ein. Mehr als 100 Projekte wurden in Lateinamerika, Afrika
und Asien seit der Gründung unterstützt. 1,2 Millionen Euro an Spendengeldern
kamen zusammen.
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Am Ende des Konzerts im Neuen Rathaus sollten es noch einmal knapp 2 000 Euro
mehr sein. Zu verdanken war das in erster Linie dem Peter Lehel Quartett,
dem es gelang, das Publikum mit einer hochklassigen Aufführung für
mehr als zwei Stunden zu begeistern. Dabei präsentierten die vier Musiker
die ganze Bandbreite guter Jazzmusik. Von bluesigen Tönen bis hin zu
swingenden Melodien, die zum Mitklatschen einluden, überzeugten die dargebotenen
Stücke stets durch eine kraftvolle und abwechslungsreiche Interpretation.
Neben klassischen Jazz-Klängen boten die Mannen um Peter Lehel auch Bearbeitungen
von koreanischer und ungarischer Musik.
Facettenreich kreierte Klangbilder, mal surreal, mal mitreißend spannend,
zeigten dem Publikum eindrucksvoll die Professionalität des Quartetts
auf. Dabei ließen die Stücke immer genug Improvisationsspielraum
für ausgeprägte Soli. Neben Saxophonist Lehel konnte dabei vor allem
Ull Möck am Piano mit einem stimmungsgeladenen Spiel überzeugen.
Aber auch Mini Schulz am Bass und Dieter Schuhmacher am Schlagzeug setzten
ihre Spielfreude in emotional ergreifende Klänge um. Doch gerade die
Harmonie des Quartetts überzeugte. Die vier Instrumente waren nie Konkurrenz,
sondern schufen im perfekten Zusammenspiel moderne Jazzmusik voller Esprit
und Lebenslust. Doch auch tieftraurige Stücke wie "Gloomy Sunday"
gehörten zum dargebotenen Repertoire und sorgten für Gänsehautstimmung
im Publikum.
Als Lohn für ihren tollen Auftritt durften die Musiker gleich länger
bleiben: Erst nach drei Zugaben wurden sie von den Zuschauern entlassen. Zuvor
gab es von Organisator Wolf aber noch die erfreuliche Aussicht für die
Anwesenden, ein solches Konzert auch im kommenden Jahr wieder stattfinden
zu lassen.
Holger Siebnich
weitere Bilder des Jazz-Konzerts
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