terre des hommes weist die positive Darstellung des Bundesgesundheitsministeriums zur medizinischen Versorgungslage der Flüchtlinge in Deutschland zurück. Minister Hermann Gröhe hatte gestern dem Kabinett hierzu berichtet.
Das am 1. November in Kraft getretene Asylbewerberleistungsgesetz sieht keine umfassende Gesundheitsversorgung vor, sondern nur eine Behandlung akuter Erkrankungen, nicht aber chronischer Erkrankungen. Zudem wird mit diesem Gesetz ein neues System der Gesundheitsversorgung zweiter Klasse außerhalb der Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Krankenkasse eingeführt. Die neue Gesundheitskarte, die es bisher nur in den Bundesländern Bremen und Hamburg gibt, bedeutet keine Ausweitung der Leistungen.
»Die Bundesregierung betrachtet die Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge vor allem unter dem Aspekt des Schutzes der Bevölkerung vor ansteckenden Infektionskrankheiten«, erklärte Tanja Funkenberg, Gesundheitsexpertin bei terre des hommes. »Das ist sicher eine wichtige Aufgabe, greift aber zu kurz. Gefordert ist die Integration der Flüchtlinge in die medizinische Regelversorgung und ein besonderer Blick auf die psychischen Auswirkungen von Flucht bei den Betroffenen.« Besonders schwierig ist die Situation bei der psychotherapeutischen Behandlung der Flüchtlinge, wo kaum professionelle Dolmetscher vorhanden sind.
terre des hommes leistet in Deutschland Betreuung und psychosoziale Hilfe in Erstaufnahmeeinrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und finanziert Traumatherapien sowie Sprachkurse und Integrationshilfe in Schulen und Kindergärten. Darüber hinaus sind in 30 Städten und Gemeinden ehrenamtliche terre des hommes-Mitglieder aktiv in der Flüchtlingshilfe, so zum Beispiel in Berlin, Hamburg, Hagen, Aachen, München, Weiden, Oberhausen, Siegen, Dortmund und Bremen. |