Bereits seit fünf Jahren besteht das in der Region und sogar im Bundesgebiet aktive Kinderrechtsteam „Nojoud“. Aktionen fanden statt in Rastatt, Kuppenheim, Gaggenau, Muggensturm, Karlsruhe, Stuttgart, Berlin (u.a. beim Außenminister), Frankfurt, Osnabrück, Bonn, Erfurt usw.. Sophie Uhing vom Kinderrechtsteam traf auf dem Weltklimagipfel in Rio de Janeiro mit Peter Altmaier (Umweltminister) und Achim Steiner (UNEP-Direktor) zusammen.
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Drei Projektpartner am Tulla Gymnasium Rastatt
Precious, Kick und Rahma haben ein strammes Programm vor sich: Die drei jungen Frauen aus Südafrika, Thailand und Indonesien sind im Tulla Gymnasium und haben Bilder und viele Infos mitgebracht von den Orten, in denen sie leben und sich engagieren. Alle drei kommen aus Projekten, in denen es um Umwelt- und Gewässerschutz sind. Die Projekte werden von terre des hommes gefördert. Wasser und der Schutz dieses kostbaren Guts ist das übergreifende Thema. Wie sie sich für sauberes Wasser in ihren ganz unterschiedlichen Lebenswelten engagieren, erzählen sie heute etwa 185 Schülerinnen und Schülern aus den 6., 10. Und 11. Klassen am Gymnasium.
Recht auf sauberes Wasser
Warum sie eigentlich hier sind, wird als erstes gefragt. Precious erklärt, dass sie eine Internationale Jugendkonferenz für das Recht auf Wasser besucht haben. Die hat am 22. März, dem Weltwassertag, stattgefunden. In Osnabrück hatten sich Schüler und acht junge Menschen aus den Projekten von terre des hommes über Umweltschutz und die Bedeutung von Wasser ausgetauscht. Rastatt mit Sitz des engagierten Kinderrechtteams „Nojoud“ war eine weitere Station auf ihrer Deutschland-Inforeise. „Wir sind sehr froh, dass die jungen Leute aus den entsprechenden Ländern uns unmittelbar über die elementaren Wasser-Projekte berichten können“. so Sophie Uhing, die das Treffen organisierte.
Die Schüler staunten nicht schlecht, als sie von Precious aus Südafrika erfuhren, dass sie in der Nähe einer Ölraffinerie wohnt. In Durban, der Heimatstadt der 19-jährigen, ist es normal, dass sich eine ganze Wohnsiedlung direkt neben Industriegebieten befindet. In den Schulen in dieser Gegend Durbans wird denn auch häufig der Ernstfall geprobt, wenn es eine Explosion oder andere Unfälle in den nahen Fabriken gibt. Dann gilt es, so schnell wie möglich alle Kinder in Sicherheit zu bringen. Mit dem täglichen Risiko und den stinkenden Gerüchen und verseuchten Abwässern müssen die Menschen in diesem Teil Durbans ebenfalls leben. Isabel Meyer aus der 11. Klasse ist beeindruckt: "Der Vortrag hat bei mir viele neue Eindrücke hinterlassen. Eigentlich weiß man von der Umweltverschmutzung in anderen Ländern. Wenn dann aber Jugendliche, die auch nicht viel älter sind als wir, von der Situation berichten, dann ist uns das Thema viel präsenter."
Kinder schützen ihre Flüsse
Kick, die eigentlich Yaowalak heißt und aus Thailand kommt, berichtet von der Kampagne „Our Rivers – Our Life“, an der sich neben Thailand noch sechs andere Länder Südostasiens beteiligen. Ziel ist, die großen Flüsse wie den Mekong, Cisadane und Salween zu schützen – und damit die Lebensgrundlage von Millionen Menschen zu sichern. Auch Rahma aus Indonesien engagiert sich für saubere Flüsse und erklärt den erstaunten Schülern aus Rastatt, dass sich viele Unternehmen an Flüssen ansiedeln und ihre Abwässer einleiten.
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Betroffenheit bei deutschen Schülern
Spannend, so war der Tenor der Tulla-Gymnasiasten. Es sei eben doch was anderes, von Umweltverschmutzungen im Fernsehen oder Zeitungen zu erfahren oder Gleichaltrige vor sich zu haben, die davon erzählen, wie es in ihren Ländern um den Umweltschutz bestellt ist. Antonija Prgomet aus der 6. Klasse: "Ich fand den Vortrag sehr cool. Dabei habe ich viel gelernt, da ich von einigen Dingen erfahren habe, von denen ich nichts wusste. So hat mich die andere Lebensweise erstaunt. Und Tim Mühlig-Versen ergänzt: "Der Vortrag war sehr interessant. Ich finde das Engagement der drei Mädchen toll und bin erstaunt, dass sie so viel auf die Beine stellen und schon Bewusstsein bei kleinen Kindern wecken."
»Our Rivers, Our Life« - Eine terre des hommes-Kampagne in Südostasien
Die Kampagne richtet sich gegen die rücksichtlose Zerstörung von Flüssen wie dem Mekong. Immer deutlicher werden die Folgen einer rücksichtslosen Industriepolitik der Anrainer. Vor allem werden sie für die Menschen zur Bedrohung, die an und von den Flüssen leben: Alt-Öl, Abwässer und Chemikalien verunreinigen die Wasserläufe. Aus Großplantagen gelangen Pestizide in Gewässer und Böden und gefährden so die Existenz von Bauern und Fischern. Millionen Menschen beziehen aus den Flüssen täglich ihr Trinkwasser. Mit der Verschmutzung steigt das Infektionsrisiko besonders für Kinder, deren Körper empfindlicher als die der Erwachsenen auf die Umweltgifte reagieren. Eine weitere Bedrohung geht von zahlreichen Staudammprojekten aus, die nach den Plänen der Regierungen am Mekong und anderen Flüssen errichtet wurden. In einigen Regionen hat sich der Wasserspiegel bereits gesenkt, andernorts entwickeln sich die Flüsse ohne Vorwarnung plötzlich zu reißenden Fluten. Dennoch sind weitere Staudämme in Planung. Armut durch Naturzerstörung »Wir haben festgestellt, dass die Armut von Kindern immer häufiger das Ergebnis der rücksichtslosen Ausbeutung unserer Natur ist«, so Direktor Thewin vom thailändischen terre des hommes-Projektpartners ACED.
Weitere Informationen zur Kampagne »Our Rivers, Our Life«
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