Pressemitteilung von WEED
Berlin, 1. Juli 2004. Deutsche
Nichtregierungsorganisationen fordern, dass die Verwirklichung menschlicher
Sicherheit Vorrang vor der Terrorismusbekämpfung
haben muss. Mit der Veröffentlichung des Social Watch Deutschland
Report 2004 unter dem Titel »In Angst und Not. Bedrohungen menschlicher
Sicherheit« verweisen sie darauf, dass die mit weitem Abstand
größten Hindernisse für menschliche Sicherheit noch
immer Armut und soziale Ausgrenzung sind.
»Die Europäische Union betont, dass Sicherheit eine Grundvoraussetzung
für Entwicklung sei. Das ist unbestritten. Wichtiger aber ist
die Einsicht, dass gerade in Zeiten der Globalisierung nachhaltige
Entwicklung unter Einschluss von Armutsbekämpfung die Grundvoraussetzung
für menschliche Sicherheit ist«, erklärt Klaus Heidel,
Sprecher von Social Watch Deutschland/Forum Weltsozialgipfel.
So zeige nach Ansicht Heidels der Social Watch Deutschland Report
2004, dass die bisherigen Ergebnisse der westlichen Sicherheitspolitik
ernüchternd seien. Zugleich belege der Bericht eindrücklich,
dass es zwar weltweit Fortschritte bei der Armutsbekämpfung gebe,
doch dass diese Fortschritte häufig zu gering seien, um bis 2015
das Ziel einer Halbierung von Armut zu erreichen. Schlimmer noch sei,
dass sich die soziale Lage gerade in vielen der ärmsten Länder
verschlimmere. So sei in einigen Entwicklungsländern wie zum Beispiel
Kenia die Säuglingssterblichkeit dramatisch angestiegen. Angesichts
dieser Realität fordert Social Watch Deutschland/Forum Weltsozialgipfel
eine Erhöhung der Mittel für Armutsbekämpfung: »In
keinem Fall darf Armutsbekämpfung der Terrorismusbekämpfung
untergeordnet werden«, so Heidel.
Zugleich begrüßt es Social Watch Deutschland/Forum Weltsozialgipfel,
dass die Bundesregierung in ihrem im Mai 2004 vorgelegten Aktionsplan »Zivile
Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung« zivile
Konfliktbearbeitung weiter stärken möchte. Die Nichtregierungsorganisationen
bedauern aber, »dass für die versprochene Intensivierung
der zivilen Konfliktbearbeitung keine zusätzlichen Mittel in Aussicht
gestellt werden. Denn Krisenprävention und zivile Konfliktbearbeitung
müssen auch hinsichtlich der Ressourcenausstattung Vorrang vor
militärischen Sicherheitsinterventionen erhalten«, so der
Sprecher von Social Watch Deutschland/Forum Weltsozialgipfel.
Der Social Watch Deutschland Report wird zum vierten Mal von Social
Watch Deutschland/Forum Weltsozialgipfel vorgelegt und herausgegeben
von: Brot für die Welt, Deutscher Caritasverband, DGB-Bildungswerk,
Evangelischer Entwicklungsdienst e.V., Friedrich-Ebert-Stiftung, terre
des hommes Deutschland, WEED, Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung
und Werkstatt Ökonomie.
Social Watch Deutschland/Forum Weltsozialgipfel ist ein Zusammenschluss
von 26 entwicklungs- und sozialpolitischen Organisationen und Institutionen,
politischen Stiftungen und Gewerkschaften.
Die Adressen aller Ansprechpartner finden Sie im Pressetext
auf www.tdh.de.
Hier können Sie den Social-Watch
Report 2004 als PDF herunterladen
(ca. 1MB).
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