Projektbericht Burkina Faso: "Gegen den Einheitsbrei:
Ein Zentrum für
unterernährte
Kinder"
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Erlös des Konzerts mit "Salta
Cello" kommt dem CREN-Zentrum
zugute Alima Dabiré wußte, daß ihre Kinder dringend Hilfe
brauchten. Völlig entkräftet waren die Zwillinge; die Bäuche
aufgebläht, die Haut faltig. Es war Alima klar, daß sie nicht
länger warten durfte, wenn sie das Leben ihrer unterernährten
Kinder retten wollte. So nahm sie die beiden und trug sie 35 Kilometer
weit zum CREN-Zentrum in Dano.
Fünf solcher Zentren für unterernährte Kinder fördert
terre des hommes in Burkina Faso im Westen Afrikas. In diesem Land, das
zu den ärmsten der Welt zählt, liegt die Kindersterblichkeit
bei sechzehn Prozent. Es fehlt an sauberem Wasser, und die medizinsiche
Versorgung ist mangelhaft. So werden heilbare Krankheiten wie Infektionen,
Durchfall, Atemwegserkrankungen oder Malaria häufig zu spät
behandelt und enden tödlich. Oft ist die Mangelernährung die
eigentliche Ursache der Krankheiten.
Die Menschen auf dem Lande ernähren sich fast ausschließlich
von einem Grundnahrungsmittel: einem Brei, der aus Hirse zubereitet wird.
Eine ausgewogene Ernährung ist damit allein nicht möglich.
Zwar ist der Brei reich an Kohlehydraten, doch es fehlen Eiweiß und
wichtige Vitamine. Besonders für Kinder kann eine so einseitige
Ernährung lebensgefährlich sein.
Als Alima Debiré im CREN angekommen war, wurden die Zwillinge
von den Mitarbeiterinnen des Zentrums gemessen, gewogen und untersucht.
Das Ergebnis: Ein mehrwöchiger stationärer Aufenthalt war notwendig,
damit die Kinder wieder gesund werden und Kräfte sammeln konnten.
Auch Alima konnte aufgenommen werden und in der Nähe ihrer Kinder
bleiben. Denn neben der Behandlung unterernährter Kinder ist die
Information der Mütter ein wichtiges Ziel des CREN. So erfuhr Alima
Debiré, daß es preiswerte und gesunde Alternativen zum täglichen
Hirsebrei gibt. Die importierten Packungen mit Babynahrung sind nämlich
für die meisten Bewohner der Dörfer unerschwinglich. Doch aus
Bohnen, Soja, Hirse und Gemüse ist es möglich, einen Babybrei
zu machen, der alle wichtigen Nahrungselemente enthält. Im CREN
erhielt Alima Informationen zur Hygiene und zur rechtzeitigen Behandlung
von Krankheiten, und im Garten des Zentrums lernte sie den Anbau von
Gemüse und Heilkräutern kennen.
"Die Unterernährung der Kinder ist nicht nur auf Mangel an
Nahrungsmitteln zurückzuführen, sondern auch auf den Mangel
an Informationen", erklärt Honorine Ouattara, die das CREN
in Dano leitet. "Darum ist die gesundheitliche Bildung so wichtig." Mit
klapperigen Mopeds fahren die Beraterinnen des CREN in die Dörfer
und veranstalten "Brei- und Wiegetage". Sie informieren die
Eltern und untersuchen die Kinder, um schon frühzeitig Anzeichen
von Mangelernährung zu entdecken.
"Die Mütter sind meist sehr kooperativ und lernbereit",
so die Erfahrung von Honorine Ouattara; "aber die Männer sind
nicht so leicht zu überzeugen." Auch der Ehemann von Alima
Dabiré mochte sich nicht damit abfinden, daß seine Frau
wochenlang im Zentrum bleiben sollte. Schließlich fehlte sie ihm
bei der Arbeit auf dem Feld. "Da mußten wir ein bißchen
Druck anwenden", lacht die Projektleiterin; "aber am Ende hat
er doch eingesehen, daß es um das Leben seiner Kinder ging".
Und die sind heute wieder kerngesund.
Weitere Informationen auf www.tdh.de:
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terre des hommes veröffentlicht Studie: "Jugendliche
- warum sie Soldat werden"
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Kriegssituation lässt Jugendlichen oft keine Wahl Was ist die Motivation von Jugendlichen, sich in Kriegs- und Krisengebieten
freiwillig den bewaffneten Gruppen anzuschließen? Diese Frage untersucht
die Studie »Jugendliche – Warum sie Soldat werden« (PDF-Download),
die das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk terre des hommes und die
Quäker-Hilfe Stiftung vorgestellt haben. Die Studie kommt zu dem
Ergebnis, dass auch die Freiwilligkeit von Jugendlichen, die weder verschleppt
noch zwangsrekrutiert werden, oftmals nur eine vermeintliche ist. Die
meisten Jugendlichen, die diesen Schritt gehen, befinden sich in einer
Situation, die ihnen kaum eine andere Möglichkeit lässt.
»Ein Kind, dessen Familie ermordet wurde und das keine Chance
auf Arbeit oder Schule hat, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit
freiwillig einer bewaffneten Gruppe anschließen«, so terre
des hommes-Experte Andreas Rister. »Problematisch kann dadurch
auch eine Demobilisierung werden. Wer zwangsrekrutiert wurde, wird diese
als Befreiung empfinden«, ergänzte Dr. Martin Kunz, Vorstandsmitglied
der Quäker-Hilfe Stiftung. »Doch bei jemandem, der sich freiwillig
gemeldet hat, weil er beispielsweise keine Arbeit gefunden hat, ist die
Gefahr groß, dass er wieder zur Waffe greift.« Andreas Rister
schloss sich dem an: »Deswegen muss bei einer Demobilisierung auch
stets darauf geachtet werden, die Faktoren, die diese Freiwilligkeit
begünstigen, zu beeinflussen, also beispielsweise den Jugendlichen
eine Ausbildung oder den Schulbesuch zu ermöglichen.«
terre des hommes fördert seit vielen Jahren Hilfsprojekte für
ehemalige Kindersoldaten und setzt sich dafür ein, die Altersgrenze
für Rekrutierung weltweit auf 18 Jahre anzuheben. Für die Studie
der Internationalen Arbeitsorganisation ILO wurden auf mehreren Kontinenten
Interviews mit Jugendlichen geführt, die sich selbst als Freiwillige
bezeichneten. Die Studie wurde nun unter dem Titel »Jugendliche – Warum
sie Soldat werden« von terre des hommes auf Deutsch herausgegeben.
Download der Studie als PDF-Datei |
Spendenergebnis 2003 übertrifft
das des Vorjahres
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Das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk terre des hommes Deutschland
hat im Jahr 2003 Spenden in Höhe von
13,9 Millionen Euro eingenommen. Dies bedeutet gegenüber
dem Vorjahr eine Steigerung von gut vier Prozent. Peter Mucke,
Geschäftsführender Vorstand von terre
des hommes, bezeichnete das Ergebnis angesichts schwieriger wirtschaftlicher
Zeiten und einem von Kürzungs- und Spardebatten geprägten Klima
als gut. »Das
Ergebnis gibt uns Rückenwind für unsere Arbeit zum Schutz von
Kindern, die versklavt, gehandelt, zwangsrekrutiert oder sexuell missbraucht
werden«, so Mucke. Mit
diesen Einnahmen fördere terre des hommes über 440 Hilfsprojekte
in Afrika, Asien und Lateinamerika und leiste damit einen Beitrag zur
Verbesserung der Lebensumstände
ausgebeuteter Kinder. Dass die Arbeit von terre des hommes auch auf politischer
Ebene Früchte trage, zeige ein konkreter Erfolg der letzten Zeit:
Auf Druck der terre des hommes-Kampagne gegen Kinderhandel habe Mosambik
die Konvention 182 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gegen
die schlimmsten Formen der Ausbeutung von Kindern unterzeichnet. Die
Regierung habe zugesagt, ihre Gesetze zum Schutz von Kindern deutlich
zu verbessern und deren Einhaltung zu kontrollieren.
Im Vorfeld der Europa-Wahlen
kritisierte terre des hommes die nachgeordnete Rolle der Entwicklungszusammenarbeit
auf europäischer Ebene. »Wir
wenden uns dagegen, politisches Handeln daran zu messen, ob es den Außen-,
Wirtschafts- und Sicherheitsinteressen des Westens dient«, so Wolf-Christian
Ramm, Pressesprecher von terre des hommes. Vielmehr seien die europäischen
Institutionen aufgefordert, ihren Beitrag zu einem umfassenden Verständnis
menschlicher Sicherheit und zur Sicherung der Rechte von Kindern zu leisten.
Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, habe terre des hommes die
Kandidaten zum Europäischen
Parlament angeschrieben und gebeten, sich für den Fortbestand des
Entwicklungsrates der EU und des Amtes eines EU-Kommissars für Entwicklungspolitik
einzusetzen. |
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Ansprechpartner
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Wolfgang Deppisch (Projektinfos) Tel. 07222 / 32927
Heinz Wolf (Sponsoring, Allgemeines) Tel. 07225 / 75543
weitere Ansprechpartner
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Erlöse
1992-2012
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Jahr |
Euro |
1992 |
70.000 |
1993 |
75.600 |
1994 |
83.883 |
1995 |
69.617 |
1996 |
51.412 |
1997 |
61.749 |
1998 |
60.333 |
1999 |
68.742 |
2000 |
85.492 |
2001 |
106.375 |
2002 |
78.937 |
2003 |
84.027 |
2004 |
76.662 |
2005 |
149.941 |
2006 |
84.497 |
2007 |
105.958 |
2008 |
104.053 |
2009 |
100.833 |
2010 |
107.254 |
2011 |
103.600 |
2012 |
158.250 |
2013 |
163.420 |
1977-2013 |
mehr als 2,7 Mio. € |
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Detailansicht der Erlöszahlen |
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