Afrika
hat viele Probleme, aber auch ein großes Potenzial zur Gestaltung
der eigenen Zukunft. Dieses Wissen, die Kreativität und die Kraft
der Bevölkerung gelte es zu nutzen, wenn über einen »Marshallplan« für
Afrika diskutiert werde. Dies erklärte das entwicklungspolitische
Kinderhilfswerk terre des hommes zum Auftakt des bevorstehenden G8-Gipfels
in Schottland.
»Unsere Partner in den Ländern Afrikas wissen sehr gut, was
gebraucht wird. Es ist wichtig, diese regionalen Kräfte zu stärken
und in die Lage zu versetzen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen bei der
Bewältigung der vielfältigen Probleme des Kontinents umzusetzen«,
erklärte Wolf-Christian Ramm, Pressesprecher von terre des hommes.
Um etwa HIV/AIDS an allen Fronten zu bekämpfen, sei ein ganzheitliches
Konzept erforderlich, das Ursachen, Auswirkungen und kulturelle Hintergründe
einbezieht. »AIDS ist kein rein medizinisches Problem. Extreme
Armut und die damit einhergehende schlechte Ernährung sowie ein
fehlender Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten in den besonders
betroffenen Ländern des südlichen Afrikas bedingen und verstärken
die Auswirkungen des Virus«, so Ramm. Die terre des hommes-Partnerorganisation
Tivoneleni Vavasati in Südafrika reagiert darauf mit einem umfassenden
Ansatz aus Vorbeugung und Versorgung: Mitarbeiter bilden Jugendliche
dazu aus, ihre Altersgenossen über HIV/AIDS zu informieren und nutzen
Theaterstücke, um Dorfbewohner mit dem Thema zu erreichen. Sie helfen
bei der Pflege kranker und sterbender Angehöriger, unterstützen
Waisenkinder und fördern das Anlegen von Gemüsegärten,
um die Ernährungslage zu verbessern.
»Es gibt viele solcher Initiativen, deren motivierte und sachkundige
Mitarbeiter gestärkt werden müssen. Sie können mehr erreichen
als Kampagnen und Konzepte, die außerhalb der Lebenswirklichkeit
der Menschen entwickelt werden und in diesen nur Objekte der Fürsorge
sehen«, betonte Ramm.
Dieser Ansatz erfordere nicht nur eine angemessene finanzielle Unterstützung
durch die internationale Gemeinschaft, sondern auch die Entschlossenheit
der afrikanischen Regierungen, der Bekämpfung von HIV/AIDS Priorität
einzuräumen. |