Eine echte Eindämmung der AIDS-Pandemie ist nur möglich, wenn sich die ergriffenen Maßnahmen an den Lebensumständen der Menschen orientieren. »Wir haben es nicht nur mit einer Immunschwäche im medizinischen, sondern vor allem auch im sozialen Sinne zu tun. Sie bildet den eigentlichen Nährboden für die Ausbreitung des Virus«, erklärte Christa Dammermann, Referentin beim Kinderhilfswerk terre des hommes, zum Abschluss der 16. Internationalen AIDS-Konferenz, die heute in Toronto zu Ende geht.
terre des hommes fordert daher neben der notwendigen Verbesserung der medizinischen Versorgung, insbesondere auch für HIV-positive Kinder, weitergehende Konzepte um sicherzustellen, dass Hilfen nicht an der Lebenssituation vieler Familien scheitern: Einer jungen Mutter in Burkina Faso ein Sterben an AIDS und damit ihren Kindern ein Leben als Waise zu ersparen, würde für sie etwa 7,60 Euro im Monat kosten. »Doch selbst diese Summe können viele nicht aufbringen. Zusätzlich fallen Kosten wie Transporte oder Arztbesuche an; die Wirkung der Medikamente hängt außerdem von einer guten Ernährung ab – doch die ist längst nicht selbstverständlich, denn oftmals hat die ganze Familie nicht genug zu essen«, erklärte terre des hommes-Referentin Christa Dammermann.
Die vielfältigen Belastungen der Menschen durch HIV/AIDS haben weit reichende Folgen für die Kinder: »Häufig ist nicht einmal mehr Geld da, um den Schulbesuch zu finanzieren. Noch viel zu selten werden außerdem die seelischen Belastungen durch das Erleben von Tod und Verlust professionell aufgefangen«, erklärte Christa Dammermann. Doch das Leiden und Sterben der Eltern an AIDS dürfe nicht auch der nächsten Generation ihre elementaren Rechte wie eine ausreichende Ernährung, gesundheitliche Versorgung, Bildung und Ausbildung vorenthalten.
terre des hommes begrüßt, dass im Bereich der Vorbeugung Fortschritte deutlich geworden sind: »Die Erfahrungen der vergangenen zwei Jahrzehnte haben gezeigt, dass es einfache Lösungen nicht gibt: Der Blick auf die besondere Situation der Frauen, die stärkere Einbeziehung der einheimischen Bevölkerung in die Maßnahmen und ein Aufklärungsprogramm, das die von Armut und Kultur beeinflussten Lebensumstände einbezieht, sind wichtige Aspekte, wenn Vorbeugung greifen soll«, betonte Christa Dammermann.
Hintergrundinformationen zum Thema HIV/AIDS
|