Zwei gleichzeitig aufgetretene Naturkatastrophen erschüttern Indonesien: Auf der Insel Java treibt der Ausbruch des Vulkans Merapi Tausende von Menschen in die Flucht. Noch dramatischer ist die Lage auf den Mentawai-Inseln vor Sumatra, wo nach einem schweren Erdbeben eine Tsunami-Welle mit bis zu 1.000 Todesopfern gerechnet wird. Die Bündnis-Mitglieder Brot für die Welt und Misereor sind in Indonesien über lokale Partner mit Soforthilfe-Maßnahmen aktiv.
Auf den Mentawai-Inseln ist die Zerstörung nach dem von einem Erdbeben der Stärke 7,7 ausgelösten Tsunami offenbar weitaus größer als zunächst angenommen. Bis zu 600 Meter weit ist die Flutwelle ins Landesinnere vorgedrungen und hat ganze Dörfer weggespült. Mehr als 311 Tote wurden bislang geborgen. Hunderte Menschen werden noch vermisst. Zwei lokale Partnerorganisationen der Brot für die Welt-Schwesterorganisation Diakonie Katastrophenhilfe haben sich von Jakarta aus auf den Weg ins Katastrophengebiet gemacht, um Soforthilfe zu leisten. Auch Mitglieder der Act Alliance wollen sich an den Hilfsaktionen beteiligen.
Am dringendsten brauchen die obdachlos gewordenen Inselbewohner neben Lebensmitteln und Wasser, Zelte und Decken als Notunterkünfte. Die vor der Westküste Indonesiens im Indischen Ozean gelegene Inselgruppe ist nur mit dem Boot oder aus der Luft erreichbar. Raue See behindert die Hilfsteams zusätzlich.
Auf Java leben knapp 19.000 Menschen im direkten Einzugsgebiet des Vulkans Merapi, der seit Dienstag kilometerhoch Gestein und Gas in den Himmel spuckt. Viele Menschen leiden unter Atemnot, andere haben schwere Verbrennungen davon getragen. Heiße Aschewolken haben auf ihrem Weg ins Tal ganze Dörfer verbrannt. Die Regierung hatte die Menschen im Umkreis von rund zehn Kilometern um den Vulkan schon vorzeitig zum Verlassen der Gefahrenzone aufgefordert. Doch viele wollen ihre Häuser und Felder nicht verlassen. Ein Großteil der Menschen hat Zuflucht in Schulen und öffentlichen Gebäuden gesucht.
Der indonesische Misereor-Partner Satunama, dessen Büro in Sichtweite des Vulkans Merapi liegt, hilft vor Ort bei der ersten Versorgung der vor der Aschewolke geflüchteten Menschen. Er bietet eine erste Unterkunft für diejenigen, die nicht bei Verwandten unterkommen können und versorgt die Obdachlosen mit Nahrung, Decken und Kleidern. Viele der Flüchtlinge stammen aus der direkten Nachbarschaft des Satunama-Büros und sind der Organisation bereits durch andere Projekte bekannt sind.
Brot für die Welt/Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt die Evakuierten in mehreren abgelegenen Dörfern im Distrikt Magelang. Hierhin ist bislang wenig Hilfe gelangt, weil die meisten Organisationen in der Umgebung von Yogyakarta bleiben. Die Situation der Flüchtlinge sei sehr angespannt, berichtet das Projektteam vor Ort. Einige hätten seit ihrer Evakuierung nichts mehr gegessen und getrunken und seien körperlich und psychisch erschöpft.
Gemeinsam mit der lokalen Jugendorganisation ANSOR verteilt Brot für die Welt/Diakonie Katastrophenhilfe warme Mahlzeiten und Trinkwasser, Schlafmatten und Decken an die Evakuierten sowie Atemschutzmasken gegen den beißenden Rauch. In den nächsten Tagen sollen weitere Hilfslieferungen folgen, darunter Küchengeräte, um vier Suppenküchen für die Versorgung der Evakuierten einzurichten. Aber auch weitere Decken, Lebensmittel und Babynahrung sind auf dem Weg. Jugendliche Freiwillige helfen bei der Verteilung.
Der eigentliche, große Ausbruch des Vulkans, so befürchten Experten, könne aber noch bevorstehen. Wann und ob die Menschen in ihre Dörfer zurückkehren können, ist noch völlig ungewiss.
Brot für die Welt, medico international, Misereor, terre des hommes und Welthungerhilfe leisten als Bündnis Entwicklung Hilft akute und langfristige Hilfe bei Katastrophen und in Krisengebieten.
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