Grundschulzentrum "Dafinso" in Burkina Faso
Es ist nicht nur der Mangel an Geld, der vielen Kindern den Zugang zu den Schulen verwehrt. Schlecht ausgebildete Lehrer, zu weite Wege und ein Unterricht, der nichts mit der Lebenswelt der Kinder zu tun hat, tragen dazu bei, dass Kindern das Recht auf Bildung vorenthalten bleibt. Mädchen sind besonders benachteiligt: Fast zwei Drittel aller Analphabeten sind Frauen.
Angesichts dieser Hindernisse ist »Bildung für alle« ein bisher unerreichtes Ideal geblieben. Die Vereinten Nationen haben daher die Verwirklichung des »Menschenrechts auf Bildung« in ihre »Millenniumsziele« aufgenommen. Neben dem Recht auf Grundbildung ist auch die Gleichbehandlung von Frauen und Mädchen auf allen Ebenen des Bildungssystems verankert worden. Der Aktionsplan der UNESCO zur Dekade stellt die Bedürfnisse der betroffenen Menschen in den Mittelpunkt. In lokalen Lernzentren sollen Erwachsene neben lesen und schreiben das lernen, was sie im Alltag brauchen – u.a. in der Landwirtschaft, bei der Arbeit, und in der Familie.
Im westafrikanischen Burkina Faso unterstützt tdh das Grundschulzentrum Dafinso. Anders als in den staatlichen Schulen findet hier der Unterricht in Dioula, der Muttersprache der Kinder statt. An den staatlichen Schulen wird auf Französisch unterrichtet. Die Kinder, die aus den Dörfern der Umgebung von Bobo Dioulasso kommen, sprechen in ihrem ländlichen Zuhause nicht Französisch und können dem Unterricht an einer staatlichen Schule daher nicht folgen. Ruth Hilbert, Regionalkoordinatorin von tdh in Burkina Faso, erklärt: »Der Unterricht an staatlichen Schulen orientiert sich oftmals an europäischen Vorbildern und erreicht die Kinder nicht. Sie lernen fast nichts und viele brechen frustriert die Schule ab.« Im Grundschulzentrum Dafinso erhalten die Kinder erst dann Französischunterricht, wenn sie in ihrer eigene Sprache lesen und schreiben können.
Auch der kulturelle Hintergrund wird in den Unterricht einbezogen: In Liedern mit selbst verfassten Texten setzen sie sich mit den Problemen ihres Alltags auseinander und erlernen Tänze verschiedener Ethnien Burkina Fasos. Daneben stehen Fächer wie Nähen, Färben von Stoffen und Gartenarbeit auf dem Stundenplan. Alle diese Fertigkeiten lernen Jungen und Mädchen Seite an Seite: Die Trennung der Geschlechter spielt in dieser Schule keine Rolle.
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